Schimmel im Haus: Was Bauherren und Immobilienkäufer tun können

Schimmel im Haus: Was Bauherren und Immobilienkäufer tun können

Schimmel galt lange Zeit als ein Problem, von dem nur Besitzer eines Altbaus geplagt werden. Das hat sich mittlerweile geändert: Der Schimmel gedeiht nicht nur in muffigen Wohnungen und maroden Altbauten, sondern immer häufiger auch in Neubauten. Der Verband Privater Bauherren schätzt, dass etwa jeder zweite Neubau bereits während der Bauzeit von Schimmel befallen wird. Eigentlich dürfte die Immobilie somit gar nicht erst bezogen werden.

Ursachen für Schimmel

Zu den typischen Ursachen für Schimmel im Neubau gehören: mangelnde Baukontrolle, Feuchtigkeit und allgegenwärtige Schimmelsporen. Kommen diese drei Faktoren unter bestimmten Bedingungen zusammen, dann kann sich der Schädling verbreiten. Feuchtigkeit und Nässe während der Bauphase sind die Hauptursachen für Schimmelschäden im Neubau. Baustellen stehen unter Umständen monatelang offen, auch im Winter. Während dieser Zeit regnet es hinein, Böden und Decken werden nass und die Schimmelsporen machen es sich bequem. Wird dieses Problem nicht rechtzeitig entdeckt und der Bau nicht systematisch geschlossen, dann kommt es zu großflächigen Schäden, die später nur noch sehr teuer beseitigt werden können.

Winterbaustellen ein großes Problem

Wird eine Baustelle im Winter sorgfältig abgedeckt, ist selbst dann Schimmelbefall eine Seltenheit. Gerade Schlüsselfertiganbieter, die auf Schnelligkeit setzen, sind ideal für ein Bauvorhaben im Winter. Doch Vorsicht: Sie kalkulieren in der Regel kein Zeitpolster für Bauunterbrechungen ein. Auch Schutzmaßnahmen und Abdeckplanen sind nur selten im Budget vorgesehen. Bei einem überraschenden Schneefall kann die Baustelle mehrere Tage oder gar Wochen offen stehen. Schnee und Regen läuft über die Deckenöffnung in das unfertige Gebäude, Wasser steht im Keller auf dem Boden und Feuchtigkeit zieht sich in die Wände. Nasse Steine sind später der ideale Nährboden für Schimmel. Bei kalten Temperaturen dehnt sich das Wasser im nassen Stein zusätzlich noch aus. Der Stein platzt, reißt und Teile scheren ab. Schnell verliert der Baustein seine Tragfähigkeit.

Beim Innenausbau heizen

Eine weitere Ursache für Schimmel im Neubau sind unbeheizte Baustellen. Der Innenausbau beginnt, sobald das Dach gedeckt und die Fenster eingebaut wurden. Zum Innenausbau gehören der Estrich und Innenputz. Beide Materialien enthalten relativ viel Wasser. Dementsprechend muss eine lange Trocknungszeit gegeben sein. Während dieser Zeit, die mehrere Wochen andauert, muss die Baustelle gut gelüftet – im Winter aber auch geheizt – werden. Eine nicht ausreichende Beheizung und Lüftung führt zu Schimmel.

Beim Trockenheizen kann aber auch einiges schief gehen. Ein typisches Problem: Der Estrich wird gegossen, innen wird das Haus verputzt und die Fußbodenheizung in Betrieb genommen. Allerdings bleibt die Bodentreppenluke zum ungekämmten Dachstuhl offen. Die Wirkung ist verheerend: Die nasse warme Innenluft aus den unteren Etagen sammelt sich an und wird durch die offene Bodenluke nach oben gesogen. Dort trifft sie auf die kalten Dachinnenflächen, wo sie kondensiert und da Bauholz durchnässt. Die Folge: es bildet sich Schimmel.

Schimmelbefall ist teuer

Solche Bauschäden sollten nicht nur schnellstmöglich erkannt, sondern auch ernst genommen werden. Rund 100 der 100.000 existierenden Schimmelpilzarten gefährden die Gesundheit der Hausbewohner. Haben sich solche Pilze im Neubau eingenistet, dann hilft nur noch eines: Alle betroffenen Bauteile sanieren oder austauschen. Die aktuelle Rechtsprechung sieht vor, dass dies eine Sache des Bauunternehmers ist. Dies gilt allerdings nur, wenn der Schaden rechtzeitig entdeckt wurde.

Bauherren merken aber oft nichts von solchen Schäden, die schwarzen Poren sind im Anfangsstadium nur von geschulten Augen erkennbar. Wird der Schimmel nicht entdeckt, verschwindet er unter der Verkleidung und tritt erst Jahre später zum Vorschein.

Beweise sammeln

Wer Schimmel auf seiner Baustelle entdeckt oder vermutet, sollte umgehend handeln und einen unabhängigen Bausachverständigen zurate ziehen. Dieser kann den Schimmelbefall bestätigen sowie die Beweislage sichern. Im nächsten Schritt erfolgt unter fachlicher Aufsicht die komplette Beseitigung des Schimmels.

Checkliste: So beugen Sie Schimmel vor

  • Baustelle möglichst trocken halten
  • im Winter Baustelle abdecken lassen
  • eingedrungenes Regenwasser und Schnee beseitigen lassen
  • im Frühling Wände und Böden auf Feuchtigkeit kontrollieren
  • wenn Baustelle nass ist, nicht weiter bauen lassen
  • auf ausreichende Trocknung beim Lüften achten
  • systematisch stoßlüften, nicht Fenster kippen

Artikelbild: © Tom Gowanlock / Shutterstock


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