Welche Kosten kommen beim Haus bauen auf den Bauherren zu?

Welche Kosten kommen beim Haus bauen auf den Bauherren zu?

Immer mehr Menschen träumen vom Eigenheim. Vor dem Baubeginn muss man an diverse Dinge denken, sodass die Finanzierung auf sichere Beine gestellt werden kann. Beim Haus bauen ist es nicht nur mit den Baukosten getan. Zu den tatsächlichen Gesamtkosten müssen Grundstückskosten, Erschließungskosten, Baunebenkosten, wie zum Beispiel die Baugenehmigung, die Notarkosten, die Kosten für den Prüfstatiker sowie die Grunderwerbsteuer addiert werden.

Je nach Bauträger oder Bauunternehmen, mit dessen Hilfe man sein Traumhaus bauen möchte, können diese Kosten deutlich variieren. Die Baukosten für das Bauprojekt sind auch vom Haustyp abhängig. Bauherrn haben die Wahl zwischen einem Einfamilienhaus, einem Doppelhaus oder einem schlüsselfertigen Fertighaus. Hilfreich ist hier meist ein Baukostenrechner, der die Hausbaukosten in Gebäudekosten, Nebenkosten und sonstiges aufschlüsselt.

Welche Kosten fallen beim Haus bauen an?

Nehmen wir für die Beispielrechnung ein durchschnittliches Beispielhaus mit 140 Quadratmeter Wohnfläche, einer gewöhnlichen Ausstattung sowie einer Grundstücksfläche von 1.000 Quadratmeter in mittlere Preislage. Gebaut wird das Einfamilienhaus nach aktuellem Standard der EnEV. Somit ist das Haus angemessen energiesparend, jedoch handelt es sich nicht um ein Niedrigenergiehaus. Weitere Informationen hierzu bekommt man bei der KfW.

PostenKostendurchschnittliche Kosten der Beispielrechnung
Grundstückskostenab ca. 80 bis 500 Euro pro Quadratmeter; Durchschnitt ca. 145 Euro pro Quadratmeter145.000 Euro Grundstückspreis bei einer Grundstücksfläche von 1.000 Quadratmeter
Grunderwerbskosten (Nebenkosten Grundstück)10 bis 13 % der Grundstückkosten (Grunderwerbsteuer, Grundbucheintragung, Notarkosten)17.400 Euro
Maklerkosten beim Grundstück (optional, unterschiedlich hoch)ca. 6 bis 7 % der Grundstückskosten8.700 Euro
Baukostenca. 1.500 bis 2.000 Euro pro Quadratmeter238.000 Euro
Baunebenkosten (Baustrom, Bauwasser, Erschließung, Vermessung usw.)ca. 15 % der Baukosten35.700 Euro
Kosten der Bodenplatte bei einem Fertighausca. 70 bis 120 Euro pro Quadratmeter12.000 Euro
Kosten KellerFertigkeller ab ca. 250 Euro pro Quadratmeter; (Mehrkosten für einen Keller im Vergleich zur Bodenplatte ca. 20 %)35.000 Euro
Architektenkosten (je nach Leistung; bei einem Massivhaus mit individueller Planung)15 bis 20 % der Baukosten für alle Leistungen komplett bzw. nach Leistungsumfang29.500 Euro
Gestaltung der Außenanlagen (Zaun, Garten)meist ca. 5 % der Baukosten11.900 Euro
Zufahrten und Parkplätze (Befestigung)ca. 100 Euro pro Quadratmeter5.000 Euro
GesamtkostenGrundstückskosten + 10 bis 20% der Grundstückskosten; Baukosten + 25 bis 60 % der Baukosten494.500 Euro Gesamtkosten Haus und Grundstück (volle Architektenleistung, kein Grundstücksmakler)

In der Beispielrechnung handelt es sich nur um ein Kostenbeispiel mit Durchschnittswerten, weshalb die Kostenfaktoren in der Realität deutlich variieren können.  Hätte man zum Beispiel ein sehr energiesparendes Haus gebaut, wären die Baupreise deutlich höher gewesen. Jedoch langfristig gesehen amortisieren sich die Baupreise wieder. Aufgrund der kleinen Wohnfläche, wäre zum Beispiel der Ausbau des Dachgeschosses sinnvoll gewesen.

Weitere anfallende Kosten

Viele Bauherren machen den Fehler und addieren zu den Grundstückskosten die Kosten des Anbieters für das Fertighaus. Jedoch stimmen die so ermittelten Baukosten nicht mit der Realität überein. Der Hausbau verursacht meist noch eine Reihe von weiteren Baukosten sowie Baunebenkosten. Dies hat zur Folge, dass die Baufinanzierung zu niedrig angesetzt wird und Bauherrn im Nachhinein die Finanzierung aufstocken müssen. Für den Hausbesitzer bedeutet dies eine höhere monatliche Belastung. Oftmals werden die anfallenden Betriebskosten unterschätzt, die dann ebenfalls die Haushaltskasse über viele Jahrzehnte belasten.

Zu den Baukosten gehören:

  • Grundstückskosten
  • Grundstücksnebenkosten
  • Baukosten
  • Baunebenkosten
  • Kosten für Zufahrten und Parkplätze
  • Kosten für den Garten und die Außenanlagen
  • Kosten für die Einrichtung

Aus diesem Grund sollte man den Kosten eine sorgfältige Beachtung schenken. Sobald die Detailplanung des Architekten abgeschlossen ist, kann man eine Kostenschätzung vornehmen. Im schlimmsten Fall kann man einzelne Posten streichen.

Wichtigster Kostenfaktor beim Hausbau sind die Baukosten. Die weiteren Kosten lassen sich aufgrund der Baukosten meist sehr gut einschätzen. In Deutschland muss man mit reinen Baukosten von ca. 1.300 Euro pro Quadratmeter rechnen. In einigen Fällen steigen die Baukosten auch auf 1.500 bis 2.000 Euro pro Quadratmeter. Teurer geht natürlich immer.

Eine andere und gröbere Schätzmethode für die Baukosten, ist die des umbauten Raums. Hier plant man ca. 500 bis 800 Euro pro Kubikmeter umbauten Raum bei der Errichtung. Je nach Ausstattung und Haustyp können diese Kosten auch deutlich höher liegen.

Bei beiden Methoden handelt es sich nur um grobe Richtwerte. Diese Richtwerte reichen für die Planung und die Abschätzung der Finanzierung in keinem Fall aus. Allein schon ein bestimmtes Ausstattungsmerkmal kann die Kosten um mehrere hundert Euro pro Quadratmeter in die Höhe treiben.

Welche Kostenfaktoren bestimmen die Gesamtkosten beim Haus bauen?

Bauherren müssen einige Punkte im Vorfeld berücksichtigen:

  • Die Größe und die Lage des Grundstücks – hier gibt es regional sehr große Unterschiede.
  • Der Haustyp (Einfamilienhaus, schlüsselfertiges Fertighaus, Architektenhaus aus Stein, Mehrfamilienhaus usw.)
  • Die Dachform (Satteldach, Flachdach) bzw. die Dachausführung des Hauses
  • Die Ausstattungswünsche (Innenausbau-Kosten können sehr variabel sein, je nachdem welchen Standard man wünscht – Haustechnik, Wärmepumpe, Rollläden, Sanitärinstallationen, Anzahl der Innenwände, diverse Baumaterialien, Außenwände und Geschossdecken)
  • Der Energiestandard (für ein Passivhaus muss man meist 15 bis 20 % mehr rechnen als für ein gewöhnliches EnEV-Haus)
  • Plant man ein Carport oder eine frei stehende Garage
  • Die Menge der Eigenleistungen, die Bauherrn erbringen
  • Die örtlichen Gegebenheiten (Lage der Baustelle, Vermessung, Bodenbeschaffenheit, Erdarbeiten, gegebenenfalls Altlasten im Boden – Bodengutachten, Kosten für die Erschließung und den Grundstückskauf, Grunderwerbssteuer)
  • Welche Planungsleistungen übernimmt ein Architekt
  • Welches Bauunternehmen führt die Bauarbeiten aus
  • Kosten der Handwerker je Bauphase

Sämtliche Kostenfaktoren müssen beim Bauvorhaben berücksichtigt werden, denn dadurch können sich die Baukosten deutlich verteuern.

Welchen Vorteil hat ein Keller gegenüber einer Bodenplatte?

Hierzu muss als Erstes gesagt werden, dass ein Keller Mehrkosten verursacht. Durch den Bau eines Kellers verteuern sich die Baukosten um ca. 20 %. Den Kosten gegenüber steht der große Flächengewinn. Die Fläche kann als Wirtschaftsraum, Waschküche, Lagerfläche und unter Umständen als zusätzlicher Wohnraum genutzt werden. Der Flächengewinn liegt bei 100 % der Hausgrundfläche. Somit lohnt der Bau eines Kellers in jedem Fall.

Dies kann man auch deutlich an der Beispielrechnung sehen. Für den Preis beim Kellerbau mit einer Fläche von 140 Quadratmeter würde man im Erdgeschoss nur einen Wirtschaftsraum mit 20 Quadratmeter bekommen. Es gibt dann keine weiteren Reserveflächen zum Lagern oder Ähnlichem im Haus. Des Weiteren sollte man bedenken, dass ein Haus mit einem Keller später einen größeren Wiederverkaufswert hat. Hauskäufer entscheiden sich eher für ein unterkellertes Haus.

Welche laufenden Kosten fallen in der Zukunft für ein Einfamilienhaus an?

Bei diesen Kosten liegen viele Bauherren meist falsch und schätzen sie zu niedrig ein. Für ein Einfamilienhaus betragen die laufenden Kosten zwischen 400 und 600 Euro pro Monat. Dazu zählen:

  • Die Grundsteuer
  • Die kommunalen Abwassergebühren
  • Die kommunalen Gebühren für Müllabfuhr und Straßenreinigung
  • Die regelmäßig anfallenden Kosten für den Schornsteinfeger
  • Die Heizkosten
  • Die Versicherungskosten
  • Die Kosten für Telefon und Internet
  • Die Kosten der GEZ

Sinnvoll bei einem Einfamilienhaus ist es auch eine Instandhaltungs- und Reparaturen Rücklage zu bilden. Bei einem Mehrfamilienhaus ist dies sogar vorgeschrieben.

Ist der Bau eines großen Hauses kostengünstiger?

Pauschal kann man das so nicht sagen, denn die Gesamtkosten beim Hausbau verteilen sich in der Regel gleichmäßig auf Rohbau- und Innenausbau-Kosten. Ob Bauherren 50 Quadratmeter mehr oder weniger an Fläche bauen, hat meist keine Auswirkungen auf den Quadratmeterpreis des fertigen Hauses. Andere Kostenfaktoren haben da schon einen größeren Einfluss – zum Beispiel plant man einen Keller oder den Ausbau des Dachgeschosses.

Welchen Einfluss hat die Bauweise auf die Gesamtkosten?

Der Einfluss der Bauweise macht einen deutlichen Unterschied auf die Gesamtkosten beim Hausbau. Dies begründet sich darin, ob man ein Fertighaus, ein Massivhaus, ein mehrgeschossiges Haus oder einen Bungalow wünscht. Das Fertighaus ist meist im Vergleich zu einem identischen Massivhaus deutlich günstiger. Jedoch wird man diesen Preisvergleich kaum in der Praxis anwenden.

Des Weiteren gibt es deutliche Unterschiede beim Haus in Holzrahmen-Bauweise und beim Ziegel-Massivhaus, welche man nicht pauschal benennen kann. Nur ein Fachmann kann diese Kosten vergleichen, wenn beide Haustypen identisch sind. Jedoch sollte man bei einem Vergleich der beiden Haustypen nicht die langfristig anfallenden Erhaltungskosten und die Energiekosten vergessen, auch wenn die je nach Haustyp unterschiedlich ausfallen.

Ein Bungalow ist meist geringfügig günstiger in der Erhaltung, jedoch kann der Bauaufwand höher ausfallen als bei einem mehrgeschossigen Haus. Bauherren, die beim Bau ihres Traumhauses an später denken, wählen meist den Bungalow, da man diesen leichter altersgerecht umbauen kann. Man denke hier an den barrierefreien Zugang für Rollstuhl oder Rollator. Bei einem Bungalow verursacht das im Vergleich mit einem mehrgeschossigen Haus deutlich geringere Kosten und weniger Aufwand.

Welchen Einfluss hat die Dachform auf die Baukosten?

Gerade die Dachform kann für unterschiedlich hohe Kosten sorgen. Die meisten wählen das klassische Satteldach mit Standard-Dachneigung. Diese Dachform ist am kostengünstigsten und schlägt meist mit ca. 60 Euro pro Quadratmeter Dachfläche zu Buche. Das Satteldach ist ausreichend stabil und bei einer höheren Dachneigung ab ca. 35 Grad bietet es eine gute Möglichkeit das Dachgeschoss, ohne Raumverluste auszubauen.

Das Walmdach bietet eine sehr hohe Stabilität mit einer geringen Nutzungsmöglichkeit des Dachraums. Des Weiteren ist es etwa die Hälfte teurer als das Satteldach. Geht es nur um die witterungstechnischen Erfordernisse lohnen die Mehrkosten nicht. Für eine bessere Solar-Energie-Ausbeute spricht jedoch wieder das Walmdach, denn es bietet mehr Dachfläche für mehr Solar-Kollektoren.

Das Pultdach ist ca. 30 % günstiger als das Satteldach und bietet den größten nutzbaren Raum unter dem Dach. Jedoch muss man das Pultdach aufwändiger dämmen als ein Satteldach, was den Kostenvorteil wieder zunichtemacht. Des Öfteren ergibt sich beim Pultdach ein höherer Erhaltungsaufwand, denn die Fuge zwischen Dach und Mauerwerk ist anfälliger gegen das Eindringen von Feuchtigkeit. Sie muss daher öfter gewartet werden.

Experten raten eher von einem Flachdach ab. Im Laufe der Zeit verursacht das Flachdach relativ hohe Wartungs- und Instandhaltungskosten, welche die Betriebskosten für ein Einfamilienhaus um rund 1.000 Euro und mehr pro Jahr verteuern. Das Flachdach lohnt daher nur, wenn man eine Dachterrasse errichten möchte, weil das Grundstück für eine Terrasse zu klein ist. Beim Bau einer Dachterrasse muss dies bei der Statik und der Tragfähigkeit berücksichtigt werden.

Zusammenfassung

Die Planung für den Hausbau sollte im Vorfeld mit einem Architekten durchgeführt werden, denn nur so kann man relativ sicher die Finanzierung auf die Beine stellen. Nichtsdestotrotz fallen immer wieder Kosten an, an die man bei der Planung nicht gedacht hat. Dies wären die Kosten für die Außenanlagen oder für die Parkflächen.

Artikelbild: udra11 / Bigstock.com


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