Wohnen wie in Japan

Wohnen wie in Japan

Weniger ist mehr – dieser Satz zeichnet am nächsten die japanische Wohnkultur aus. In den eigenen vier Wänden sollte man sich vor allem wohlfühlen und sich nicht mit überflüssigen Gegenständen belasten. Deswegen kommt man bei der japanischen Einrichtung ohne viele Dekorationselemente aus. Auch bei der Auswahl der Farben zeigen sich die Japaner eher zurückhaltend. Zu den wichtigsten Wand- und Bodenfarben zählen vor allem die Farbe Weiß und Beige. Die Möbel werden gerne in Braun und Schwarz gekauft, das gleiche betrifft auch die Dekorationsgegenstände. Die Wirkung der hellen Farben ist allgemein bekannt – sie vergrößern optisch den Raum, während die dunkleren Farben die Wohnlichkeit und Gemütlichkeit der Räumlichkeiten wesentlich erhöhen.

Grundsätzlich werden bei der Einrichtung der japanischen Häuser ausschließlich Naturmaterialien verwendet. Die Möbel werden in der Regel nur aus Holz hergestellt, der Boden dagegen besteht aus geflochtenem Gras mit Reisstrohkern – dem sogenannten „Tatami“. In Japan setzt man sich nicht auf den Stühlen oder Sesseln, wie man das aus Europa kennt, sondern sitzt man direkt auf dem Boden, und zwar auf speziellen Sitzkissen. Die einzelnen Räumlichkeiten einer Wohnung werden durch traditionelle japanische Schiebetüren „Shoji“ voneinander getrennt. Für die zusätzliche Raumteilung sorgen die „Byōbu“, also die Paravents. Auch im Thema Schlafen gibt es Unterschiede zwischen Europa und Japan. In Japan schläft man nämlich auf den Futons. Der Schlafplatz besteht meist aus einer weichen Unterlage, einer Bettdecke und einem kleinen Kissen. Die Futons werden nur zum Schlafen ausgelegt, morgens werden sie wieder von der Tatami zusammengerollt und in einem Schrank platziert.

Japanische Kultur liegt voll im Trend

Die Europäer blicken gerne Richtung Osten und richten ihre Wohnungen immer öfter im japanischen Stil ein. Der japanische Lebensstil ist in und findet immer mehr Anhänger. Die Architektur Japans zeichnet sich vor allem durch folgende Merkmale aus:

  • eine sehr leichte Bauweise, um den Erdbeben zu trotzen
  • natürliche Materialien wie Stroh, Papier oder Holz
  • verschiebbare Wände und Raumteiler bieten flexible und kreative Wohnkonzepte an
  • die Räumlichkeiten sind meist multifunktionell (nachts Schlafzimmer, tagsüber Wohnzimmer)

Bei der Inneneinrichtung trifft man oft auf folgende Gegenstände und Merkmale, die für Japan typisch sind:

  • Shoji-Papier (Trennwände, Lampions, Fenster)
  • das Licht ist nie grell, sondern weich und matt
  • die Möbelgegenstände werden auf das Minimum reduziert
  • Saizu – typische, bodennahe Beistelltische
  • Futon-Betten
  • Cha-Tansu – Tee-Komoden
  • Möbel auf Rollen, die sogenannte Kuruma dansu
  • japanische Schriftzeichen als Verzierungen an den Wänden
  • traditionelle japanische Fächer an den Wänden
  • Ikebana – berühmte japanische Blumengestecke
  • Bonsai-Bäumchen für die Wohnung und Buddhastatuen

 

Genauigkeit und Einfachheit bei der Einrichtung

Die japanischen Wohnräume sind in der Regel nach einem Prinzip der Natürlichkeit, der Einfachheit und der Kunstfertigkeit eingerichtet. Die einfachsten Gegenstände, die man im Alltag braucht, werden in Japan mit einer peniblen Sorgfalt und Genauigkeit hergestellt, was bei den Europäern meist für wahre Bewunderung und Respekt sorgt. Das ist auch einer der Gründe, weshalb die japanischen Wohnungen nie mit Straßenschuhen betreten werden dürfen. Man tritt ein und befindet sich in einer völlig anderen Welt – der Staub und der Alltag wird draußen gelassen. Die Tatami darf man nur mit Socken oder mit Tabi, den speziellen Hüttenschuhen, betreten. Von den Bewohnern wie auch von den Gästen wird vor allem Achtsamkeit erwartet. Als Europäer wird man sich allerdings ziemlich schwer tun, wenn man seine Wohnung 1:1 im japanischen Stil einrichten möchte. Man kann aber seine Wohnung an die japanische Einrichtungsart orientieren, ohne auf den typischen für Europa gewohnten Komfort und Bequemlichkeit ganz verzichten zu müssen. Am besten richtet man sich danach, die Räume mit nur wenigen dekorativen Objekten zu schmücken, die dann aber von hervorragender Qualität sein sollten. Dem eigenen Geschmack entsprechend sind dafür verschiedene Lackarbeiten, Raku-Keramik oder Kalligrafie bestens geeignet.

Artikelbild: © romakoma / Shutterstock


1 Kommentar

  1. Till Bednar 30.07.2019 08:56 Uhr

    30.7.2019/11 Uhr MESZ
    Hallo.
    Wir strukturieren unsere Wohnrüume um. Und möchten es japanisch Gestalten nach dem Motto:
    Weniger ist mehr – dafür ein Hingucker.
    WAS können Sie uns dafür an Anregungen bieten?
    MfG
    Till Bednar

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