Fliesen legen: Anleitung Schritt für Schritt

Fliesen legen: Anleitung Schritt für Schritt

Jeder Heimwerker möchte früher oder später Fliesen im Badezimmer, Flur oder der Küche in Eigenregie legen. Für diese Zielgruppe haben wir im Anschluss eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung verfasst. Befolgen Sie jede Anweisung genau und gehen Sie die Arbeit langsam an.

Vorbereitungen

Für das Legen von Fliesen benötigen Heimwerker das passende Werkzeug und Material. Beides ist in den nachfolgenden beiden Listen zu finden.

  • Heimwerkerkleidung
  • Knieschoner
  • Zollstock
  • Wasserwaage
  • Fliesenkneifzange
  • Spachtel
  • Bohrmaschine (mit passenden Aufsätzen zum Rühren)
  • Richtschnur
  • Kelle
  • Gummihammer
  • Fugenglätter
  • Schwamm
  • Lappen
  • Eimer mit Wasser

Achten Sie darauf, Fliesen in ausreichender Anzahl zu kaufen. Informieren Sie sich in diesem Artikel vorab über die Fliesenpreise und erstellen Sie eine Kostenkalkulation. Auf diese Weise können Sie Ihr Budget leichter kalkulieren.

Planen Sie für das Legen von Fliesen mehrere Arbeitstage ein. Die Schritte eins bis fünf und einen Teil des sechsten Arbeitsschrittes erledigen Sie am ersten Tag. Danach muss der Fliesenkleber mindestens 24 Stunden aushärten. Die restlichen drei Schritte folgen am nächsten Tag.

1. Schritt: Untergrund vorbereiten

Das Resultat der Arbeiten hängt maßgeblich von diesem ersten Schritt ab. Beim Legen von Fliesen müssen Heimwerker den Untergrund sorgfältig reinigen. Unreinheiten können später zu einer schlechteren Qualität führen. Deshalb weisen wir Heimwerker darauf hin, sich bei der Reinigung Zeit zu lassen.

Überprüfen Sie den Boden auf Unebenheiten. Je größer die Fliesen, die Sie verwenden möchten, desto weniger Unebenheiten sollte der Boden besitzen. Ansonsten riskieren Sie, dass die Fliesen brechen. Falls der Boden große Unebenheiten besitzt, müssen Heimwerker den Untergrund mit Ausgleichsmasse glätten. Eine Anleitung dazu haben wir bereits verfasst.

Beachten Sie die Trockenzeit für die Ausgleichsmasse, die der Hersteller angibt. Der Boden muss komplett trocken sein, bevor Sie beginnen, Fliesen zu legen.

Als Nächstes bereiten Heimwerker ihre Richtlinien vor. Je nach gewählter Verlegetechnik (siehe nächster Schritt) benötigen Sie zwei oder vier Richtlinien:

  1. Parallel: Sie benötigen zwei Richtlinien, die jeweils an der Wandmitte beginnen. Die beiden Schnüre treffen sich in der Raummitte.
  2. Diagonal: Zum diagonalen Verlegen kommen zwei weitere Schnüre hinzu. Diese beginnen und enden in den Ecken des Raumes.
Fliesen Richtschnur

Fliesen Richtschnur

2. Schritt: Verlegetechnik wählen

Heimwerker müssen sich für eine Verlegetechnik entscheiden. Welche Verlegetechnik sie wählen, hängt von ihrem Geschmack und Können ab. Bedenken Sie bei der Wahl der Verlegetechnik, ob Sie ein schönes Fliesenmuster erzeugen möchten. Sie können Muster erzeugen, indem Sie spezielle Designfliesen kaufen oder die Kacheln in einer bestimmten Reihenfolge legen.

Legen Sie die Fliesen zunächst zur Probe aus, damit Sie sicher sind, ausreichende Kacheln zu besitzen.

Diagonalverlegung

Versierte Heimwerker verlegen die Fliesen diagonal. Für quadratische Räume ist diese Technik sehr zu empfehlen, da sie einen schönen optischen Eindruck kreiert. Beim Legen der Fliesen beginnen Sie im Mittelpunkt des Zimmers. Die Richtlinie muss die Fliesen genau in der Mitte durchqueren.

Parallelverlegung

Einsteigern empfehlen wir diese Verlegung, weil sie besonders einfach ist. Der Vorgang ist simpel: Man arbeitet sich von innen nach außen vor (siehe Grafik oben). Der Grund ist simpel: An den Rändern fallen zugeschnittene Fliesen nicht so stark auf.

Beginnen Sie mit dem Verlegen immer entlang der längeren Schnur, falls Ihr Raum rechteckig ist. Die Schnur dient als Richtlinie: Entweder für die Fugen oder die Mitte der Fliesen. Sobald Sie ans Ende des Raumes gelangen, legen Sie wie in der Grafik in einem 45-Grad-Winkel fort.

3. Schritt: Fliesenkleber auftragen

Wenn Sie sich für eine Verlegetechnik entschieden haben, kann die Arbeit beginnen.

Nutzen Sie für zum Auftragen von Fliesenkleber Knieschoner.

Bereiten Sie den Kleber vor – und zwar streng nach den Angaben des Herstellers. Sollten Sie eine Fußbodenheizung besitzen, benötigen Sie Flexkleber.

Nutzen Sie zum Umrühren eine Bohrmaschine sowie einen Rührquirl. Anschließend können Sie die Masse mit einem Zahnspachtel auftragen. Die Zahnung hängt von der Fliesengröße ab. Entnehmen Sie den passenden Wert aus unserer Tabelle:

KantlängeZahntiefe
< 200 mm6 mm
200 – 250 mm8 mm
> 250 mm10 mm

Arbeiten Sie immer auf einem kleinen Abschnitt von maximal 1,5 Quadratmeter. Tragen Sie so viel Kleber auf, wie Sie verarbeiten können.

4. Schritt: Bodenfliesen legen

Nachdem Sie den Kleber aufgetragen haben, können Sie damit beginnen, die Fliesen zu verlegen. Legen Sie mehrere Fliesenkreuze neben Ihre Arbeitsfläche, diese werden Sie nun zum Ausrichten benötigen.

Legen Sie eine Fliese auf den Kleber und drücken Sie diese mit einer Drehbewegung ein. Nehmen Sie Ihren Gummihammer in die Hand und klopfen Sie leicht auf die Fliese, um sie zu fixieren. Platzieren Sie die Fliesenkreuze an den Eckpunkten. Sie gewährleisten gleichmäßige Abstände zwischen den Kacheln. Die Fuge sollte mindestens zwei Millimeter betragen. Berücksichtigen Sie bitte die Angaben des Herstellers.

Verlegen Sie immer Fliesen aus verschiedenen Paketen, damit keine Farbunterschiede sichtbar werden.

Nachdem Sie einige Fliesen gelegt haben, sollten Sie aufstehen und Ihre Arbeit aus der Ferne kritisch betrachten. Bevor der Kleber haftet, sind Korrekturen noch möglich.

5. Schritt: Randfliesen schneiden

In den meisten Räumen gehen die Fliesen nicht glatt auf, sodass ein Zuschnitt erforderlich ist. Für den Zuschnitt von Fliesen stehen verschiedene Werkzeuge zur Verfügung: Einige müssen Sie manuell bedienen, andere elektrisch.

Inspizieren Sie die Wand am Ende des Raumes genau. Kleine Unebenheiten sollten Sie ausmessen, damit Sie die Fliese entsprechend zuschneiden können. Falls Sie aufgrund einer kleinen Unebenheit eine Aussparung in der Fliese vornehmen müssen, empfehlen wir die Fliesenbrechzange.

6. Schritt: Fliesen verfugen

Im nächsten Schritt verfugen Sie die Fliesen. Bevor Sie sich an die Arbeit machen können, müssen Sie mit einem Holzkeil den überschüssigen Kleber entfernen. Warten Sie anschließend, bis der Fliesenkleber getrocknet ist (Herstellerangaben berücksichtigen). Die Trockenzeit beträgt in der Regel mindestens 24 Stunden.

Tragen Sie für den nächsten Arbeitsschritt Gummihandschuhe.

Bereiten Sie den Fugenmörtel getreu den Herstellerangaben zu. Er wird in einem vom Hersteller definierten Verhältnis mit Wasser angemischt. Das Resultat ist ein Brei, den Sie auf den Boden gießen. Nutzen Sie ein Fugengummi, um ihn gleichmäßig auf den Kacheln zu verteilen. Tragen Sie immer so viel Mörtel auf, wie Sie zügig verteilen können. Überschüssiges müssen Sie abziehen.

7. Schritt: Boden reinigen

Heimwerker haben die größte Arbeit hinter sich. Nun müssen Sie sich gedulden, bis der Mörtel antrocknet. Füllen Sie einen Eimer mit Wasser und tunken Sie den Schwamm darin. Drücken Sie den Schwamm aus. Er soll feucht, aber nicht nass sein. Säubern Sie die Fugen nun mit dem feuchten Schwamm. Wichtig ist, dass Sie den Mörtel nicht wegwaschen. Nehmen Sie einen sauberen, trockenen Lappen und polieren Sie nach.

Falls ein sogenannter Zementschleier übrig bleibt, müssen Sie nicht das Schlimmste befürchten. Sie haben keinen Fehler gemacht. Ihn können Sie mit einem Zementschleierentferner einige Wochen nach Abschluss der Verlegearbeiten entfernen.

Zementschleierentferner sind im Handel erhältlich. Im Internet gibt es auch einige Hausmittel, die die Arbeit erledigen sollen:

  • Zitrone: Einfach frisch gepressten Zitronensaft auf die Fliesen geben und ihn einwirken lassen. Dann die Kacheln mit warmem Wasser abspülen.
  • Essig: Geben Sie Essig in dem Verhältnis 1 zu 20 (1:20) in heißes Wasser (für einen 5-Liter-Eimer benötigen Sie 250 ml Essig). Die Lösung muss fünf Minuten einwirken, bevor man Sie mit klarem Wasser abspülen kann.
  • Waschmittel: Lösen Sie etwas Waschpulver in Wasser auf. Befeuchten Sie eine Bürste mit dem Gemisch und tragen Sie das Gemisch auf einen Winkelschleifer auf, mit dem Sie den Zementstaub von den Fliesen entfernen.

Wer nicht experimentieren möchte, der findet Zementschleierentferner für wenige Euro im Handel. Ein Liter des Konzentrats reicht für eine Fläche von bis zu 20 Quadratmetern.

8. Schritt: Fugen abdichten

Die Fliesen sind verlegt, doch die Arbeit ist noch nicht beendet. Heimwerker müssen abschließend die Fugen mit Silikon abdichten. Für diese Arbeit benötigen Sie eine Kartuschenpistole bzw. Silikonpistole, mit der Sie das Silikon bequem verarbeiten können.

Zum Abdichten der Fugen gehen Sie bitte wie in diesem Artikel beschrieben vor. Sie müssen die Fugen zwischen Wänden und Sockelfliesen beziehungsweise Bodenfliesen mit der Dichtmasse versorgen. Verwenden Sie Malerkrepp, um gerade Linien zu ziehen.

Lassen Sie sich beim Abdichten Zeit. Gerade für ungeübte Heimwerker ist das Abdichten der Fugen die schwerste Arbeit. Sie müssen gleichmäßigen Druck auf die Kartuschenpistole ausüben, was am nicht ganz einfach ist. Testen Sie die Kartuschenpistole zunächst an einer Fuge hinter einer Tür, wo Unebenheiten nicht auffallen.

Abschließend müssen Sie das Silikon verstreichen, damit es schön glatt und gleichmäßig ist. Lassen Sie es dann gemäß den Herstellerangaben ausreichend trocknen, bevor Sie Ihr Bad verwenden. Das Silikon darf einige Stunden nicht mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen. Ansonsten riskieren Sie, die Fugen erneut abdichten zu müssen.

Anleitung funktioniert auch bei Wandfliesen

Die obige Anleitung beschreibt, wie Heimwerker Bodenbeläge wie Fliesen verlegen. Wer Wandfliesen legen möchte, kann die Anleitung ebenfalls nutzen. Der einzige Unterschied liegt darin, dass die Fliesen an den Wänden befestigt werden. Abschließend müssen Sie die Dehnungs- und Eckfugen abdichten.

Zusammenfassung

Das Fliesenlegen ist eine klassische Arbeit für Heimwerker, die mehrere Schritte erfolgt, die sich über einen mehrtägigen Zeitraum erstrecken. Überspringen Sie keinen der genannten Schritte und lassen Sie sich Zeit, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Artikelbild: © Yunava1 / Shutterstock


3 Kommentare

  1. Luise Mikamann 30.11.2017 23:33 Uhr

    Wo bekomme Ich eine Kelle mit Nuten? Ich habe eine Kelle aber es hat keine stecken für die Ausbreitung von Zement.

    direkt antworten
  2. Matthias Beck 27.01.2020 12:52 Uhr

    Kann man auch auch Glasscheiben anstatt Fliesen verwenden? Ich möchte ein ein gemauertes Aquarium Grösse 2 x 1 x 1 Meter mit Glascheiben (5 mm Dicke) auskleiden. Geht das? Ich wohne in einem Entwicklungsland und weiss nicht ob der Zement oder Beton mit dem die Aquariummauern gemacht werden eventuel Giftstoffe enthält, der später ans Meerwasser abgegeben wird. Das Gleiche gilt auch für die lokal erhältlichen Kunstharze, die zum Abdichten von gemauerten Wassertänken angeboten werden. Bei Glas und Silikon ist es 100prozentig sicher, dass keine Giftstoffe ins Wasser abgegeben werden. Die Idee wäre möglichst grosse Glasscheiben zu verwenden damit möglichst wenige Fugen entstehen. Als Distanzhalter zwischen Mauer und Glascheibe 1 cm dicke Holzleisten verwenden. Dann flüssigen Beton (oder Zement-Sandmischung) einfüllen und am Schluss die Holzleisten herausziehen. Vielleicht die Zementmischung nicht alles auf einmal einfüllen sondern während mehreren Tagen damit der Druck nicht zu gross wird. Also zum Beispiel nur 30 cm einfüllen und die Holzlatten 30 cm hearusziehen. Am nächsten Tag wieder 30 cm usw. Könnte dies Funktionieren? Wenn der Zement nach ein paar Wochen völlig ausgehärtet ist, dann sollte das Glas doch fest mit dem Zement verbunden sein, so dass es nicht zerbricht wenn das Aquarium aufgefüllt wird. Kann mir da jemand einen Tipp geben? Vielleicht gibt es ja ein Fliesenleger, der anstatt Fliesen auch einmal Glasscheiben verwendet hat.

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  3. Andreas 16.03.2022 14:55 Uhr

    3. Schritt: Wie ist die Masse aufzutragen? Das Artikelbild suggeriert, man müsse zunächst mit dem Zahnspachtel parallele Linien ziehen und diese dann nochmals im 90° Winkel kreuzen.

    Eine Material- / Werkzeugliste würde den Artikel gut ergänzen

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