Regenwasser nutzen und bares Geld sparen

Regenwasser nutzen und bares Geld sparen

In unserer heutigen Zeit lebt ein Großteil der Weltbevölkerung in städtischen Ballungszentren. Bis 2025 soll sich der Anteil auf 60 Prozent erhöhen – das entspricht fünf Milliarden Menschen. Die Auswirkungen einer zunehmenden Urbanisierung beeinflusst unmittelbar den Wasserbedarf sowie die Wassernutzung.

In den vergangenen Jahren hat sich das Bewusstsein der Menschen beim Umgang mit Wasser positiv verändert. Wasser ist das wichtigste Lebensmittel des Menschen. Obwohl unser Planet zu zwei Dritteln mit dieser Flüssigkeit bedeckt ist, steht nur ein Bruchteil davon als Trinkwasser zur Verfügung. Deshalb sind grundsätzlich alle Menschen dazu aufgefordert, rationell mit dem kostbaren Gut umzugehen, auch wenn in einigen Teilen der Erde kein Wassermangel besteht. Jeder Mensch kann eine Leistung zur Schonung unserer natürlichen Lebensquellen beitrage, in dem er Regenwasser zu Hause nutzt. Wie das möglichst ist, erläutert dieser Artikel im Anschluss.

Regenwasserversickerung wird durch Vorgaben erschwert

Regenwasser versickert in der Regel sofort in den Untergrund und wird so Teil des natürlichen Wasserkreislaufes. Beim Versickern passiert es diverse Bodenschichten, die es reinigen. Anschließend sammelt es sich in der Bodenzone an. In bebauten Regionen unserer Welt gelangt das Regenwasser kaum noch über natürliche Wege in den Kreislauf, stattdessen wird es zum Großteil über die Kanalisation abgeleitet.

Die Entsiegelung von befestigten Flächen ist der erste Schritt zur nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung. Durch den Rückbau von Grünflächen kann Regenwasser an Ort und Stelle versickern. Es kommen unterschiedliche Verfahren in Betracht:

  • Flächenversickerung
  • Muldenversickerung (Mulden-Rigolenversickerung)
  • Rohrversickerung
  • Schachtversickerung

Das Problem ist, dass es wasserrechtliche Vorgaben gibt, die an bundes- und landesrechtliche Regelungen gekoppelt sind und an die sich Interessierte halten müssen. Die Vorgaben für die Versickerung können von Bundesland zu Bundesland teils stark abweichen. Grundsätzlich ist die zielgerichte Versickerung von Niederschlagwasser ins Grundwasser nach § 3 Abs. 1 Nr. 5 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) als ein „Einleiten von Stoffen in das Grundwasser“ zu bezeichnen. Dementsprechend ist eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich. Eine Erlaubnis wird laut § 34 Abs. 1 WHG nur dann erteilt, wenn „eine schädliche Verunreinigung des Grundwassers“ nicht erfolgen kann.

Alternative: Simple Einsparpotenziale für Eigenheimbesitzer

Während die Regenwasserversickerung ein eher schwieriges Unterfangen ist, gibt es weitaus simplere Unterfangen, mit denen Verbraucher bei der Wassernutzung sparen können. Der erste Schritt in diese Richtung ist eine Umstellung des Nutzerverhaltens sowie die Verwendung wassersparender Armaturen:

wassersparende Verhaltensweisen: Duschen statt Baden
Einsatz moderner Sanitärtechnik: zum Beispiel 6-Liter-Toiletten
Verwendung von wassersparenden Waschmaschinen und Geschirrspülern
In Einrichtungen wie Fußballstadien und Flughäfen wird Regenwasser bereits für die Toilettenspülung verwendet, diese „Funktion“ lässt sich auch im Eigenheim nutzen.

Gartenbewässerung

Das Bewässern von Rasen, Pflanzen, Bäumen sowie Obst und Gemüse in Haus und Garten ist aus technischer Sicht die simpelste, einfachste und effektivste Nutzung von Regenwasser. Eigenheimbesitzer müssen keine großen Investitionen tätigen. Es reicht bereits aus, das abfließende Regenwasser in eine Regentonne abzuleiten. Das Fallrohr wird über eine Öffnung (spezielles Rohrstück) angezapft. Ein aufwändigere Schritt wäre der Kauf von Erdtanks, die ein größeres Fassungsvermögen besitzen, dafür aber auch den finanziellen sowie technischen Aufwand erhöhen.

Regenwassernutzungsanlagen für den Haushalt

Bei Regenwassernutzungsanlagen handelt es sich um gebäudetechnische Anlagen, die ebenso wie Klimaanlagen oder Heizungen eine regelmäßige Wartung erfordern und einen technischen Mindeststandard erfüllen müssen. Bei der Nutzung von Regenwasser sind folgende Kriterien entscheidend:

Ausschließlich Regenwasser von geeigneten Dachablaufflächen verwenden: Dazu gehört das Dachablaufwasser, wobei nicht alle Dachmaterialien für das Auffangen sowie die anschließende Nutzung im Garten geeignet sind.
Einen geeigneten Wasserspeicher nutzen: Das Wasser muss bei einer Temperatur von unter 18 °C gelagert werden, um eine bakterielle Belastung auszuschließen. Die Wassertanks müssen zudem ein geschlossenes System sein, in das weder Licht noch Schmutz eindringen kann.

Das Wasser bereits vor dem Speicher filtern: Eine Feinfilterung des Wassers, bevor es in den Speichertank gelangt, ist äußerst wichtig. Mögliche Optionen sind zentrale Sammelfilter, Fallrohrfilter sowie im Speicher eingebaute Filter. Weitere Filter nach dem Speicher sind unnötig und belasten die Pumpe unnötig. Die Maschenweite der Filter sollte bei maximal 0,2 Millimetern liegen.
Strikte Trennung von Trink- und Regenwassersystem: Die Trennung von Regenwasser und Trinkwasser ist eine grundlegende Anforderung an das Regenwassernutzungssystem. In Trockenperioden benötigen Regenwassernutzer eine Nachspeisung von Trinkwasser in ihr System. Die Koppelungsstelle muss einwandfrei funktionieren, um das öffentliche Trinkwassernetz nicht mit Regenwasser zu konterminieren.

Wirtschaftlichkeit & Hygiene: Ob und wann eine Regenwassernutzungsanlage wirtschaftlich arbeitet, hängt von vielen, teilweise regionalen Faktoren ab. Zu beachten sind einerseits Kosten für Errichtung und Installation aber auch Unterhaltung und Reparatur. Die hygienischen Risiken einer Regenwassernutzung sind unterschiedlich einzuschätzen. Grundsätzlich ist klar, dass Regenwassernutzungsanlagen nie so sicher wie die öffentliche Trinkversorgung sind. Jedoch lassen sich hygienische Probleme durch technische Maßnahmen vermindern, wenn diese jederzeit problemlos funktionieren.

Rechtlicher Rahmen: Seit dem 1. Januar 2003 ist die neue Trinkwasserverordnung (TrinkwV) gültig, die vorsieht, dass Inhaber einer Regenwassernutzungsanlage ihre Inbetriebnahme der zuständigen Behörde anzumelden hat. Eine Überwachung durch das Gesundheitsamt kann bei solchen Anlagen gefordert sein. Weiterhin gibt es gemeindespezifische Wasserversorgungssatzungen, die Verbraucher beachten müssen. In einigen Gemeinden gibt es einen sogenannten „Benutzungszwang“, der Verbraucher dazu zwingt, den Wasserbedarf durch die öffentliche Wasserversorgungsanlage zu decken.

Artikelbild: © Thomas Barrat / Shutterstock


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